Bodenlinien, Zeichnung, 2024
Zeichnung mit Erde und Gestein
Der Kunstverein Ellwangen zeigt die Arbeiten der drei Preisträgerinnen des Ellwanger Kunstpreises 2024, gestiftet von der Karl-Heinz Knoedler Stiftung sowie die Positionen der 15 Gewinner*innen der diesjährigen Ausschreibung.
Einführung: Cindy Mölges und Dilini Keetapongalan.
Zur Ausstellung erschien ein Katalog.
Boden Linien, 2024
Zeichnung mit Erde und Gestein auf Leinwand, 500 x 120 cm
Verwendete Erden:
Stadtacker (Stuttgart-Nord), 2024
Baugrube Rosensteinpark Stuttgart, 2015
Rügener Kreide, Rügen
Andalusischer brauner Ocker, Spanien
Schiefermehl grau-grün, Steinkreide
Rote Erde aus Argentinien, 1999
Grüne Erde aus Kirchberg/Jagst, 2023
Rote Erde aus Algerien, 2005
Cote D’Azur Violett, Schweiz
Rote Erde aus Kapstadt (District 6), 2017
Ocker aus Gundelfingen (am Hang in Richtung Dürrenstetten), 2016
Rote Erde aus Italien (im Gebiet der Toskana), 2023
Erde von den Cahokia-Mounds, Illinois, USA, 2023
Opalrot, Halbedelstein, Arizona, USA
Grüner Opalit, Colorado, USA
Ocker aus dem Taunus, aus dem Gebiet der Oberen Lahn
Ölschiefer aus Bad Boll, Deutschland
ANORDNUNG, 2024
Zeichnung, Lumocolor Marker auf Transparentpapier, sechs Blätter, geschichtet, genäht, 74 x 50 cm,
Die Zeichnung dient dem Entwurf der Anordnung der Linien auf der Leinwand.
Die Anordnung der Linien erfolgte nach geographischen Aspekten. Transparentpapier wurden zunächst jeweils auf eine Weltkarte und eine Deutschlandkarte gelegt, um die markierten Punkte (Orte), aus denen die verwendeten Erden und Steinpigmente stammen, miteinander zu verbinden. Diese Blätter wurden Schicht um Schicht ergänzt, die darunterliegende Zeichnung diente wiederum als Vorlage. Es entstanden Zeichnungen aus einem Geflecht von Linien sowie geometrische Formen. Im zweitobersten Blatt sind aus allen Schichten erneut Linien aus dem (geometrischen) Kontext frei entnommen, dieser Entwurf diente als eine Art Modell für die Anordnung der Linien auf der Leinwand. Siebzehn (Farb-) Linien wurden auf die Leinwand aufgebracht, anschließend die Sichtweise geändert und weitere siebzehn Linien aufgetragen. Auf dem oben liegenden Transparentpapier markieren neongelbe Striche die Anordnung des aktuellen und letzten Auftrags auf der Leinwand.
Erde und Gestein bringe ich seit vielen Jahren von meinen Reisen mit, spezielle Pigmente, vor allem gemahlenes Gestein, erhalte ich von Kremer Pigmente, Ölschiefergestein aus einer Mühle aus Bad Boll. Mit dem Ölschiefergestein und den damit verbundenen Themen Erdgeschichte, Erinnerungen und Anthropozän arbeite ich seit über 25 Jahren künstlerisch.
Die Zeichnung, die für das Schloss Ellwangen entstanden ist, ist eine Weiterentwicklung der Arbeit abtragen; auftragen; wegtragen, die 2015 das erste Mal im Projektraum Ebene 0 / im Züblin-Parkhaus in Stuttgart gezeigt wurde. Letztes Jahr hatte ich die Möglichkeit, die Raumzeichnung in der Orangerie in Kirchberg/Jagst speziell für diesen Raum zu machen und zu präsentieren. Da klar war, dass ich im Schloß in Ellwangen nicht direkt auf den Parkettboden zeichnen kann, war es eine neue Erfahrung, die Arbeit anders zu konzipieren und die Linien auf eine Leinwand aufzutragen. Zusammen mit der Zeichnung wird sie das erste Mal in den Räumen des Schlosses in dieser Form präsentiert.
Die Ausstellung war bis zum 18. August 2024 zu sehen.
Bodenlinien, 2024:
Zeichnung mit Erd- und Gesteinspigmenten auf Leinwand, 500 x 210 cm,
ANORDNUNG, 2024:
Zeichnung zur Arbeit (Wand), 74 x 50 cm, 2024.
Photo Credits Barbara Karsch-Chaïeb.
VG Bild-Kunst Bonn, Barbara Karsch-Chaïeb.